Rioja
Es kommt nicht so oft vor, dass der Name einer Region zum weltweiten Synonym für Qualität, ja zur Marke wird. Doch das Weingebiet Rioja hat es zweifellos geschafft. Fast alles was in Nordspanien zwischen Haro, Logroño und Alfaro am Flusslauf des Ebro an Trauben wächst und zu Wein wird, genießt zurecht einen Riesenruf. Die wichtigste Rebsorte ist zweifelsohne Tempranillo, der für intensiv-würzige Weine steht. Ebenso überzeugend sind die leckeren Fruchtaromen wie Brombeeren oder Heidelbeeren dieser edlen Rebe.
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Weitere wichtige Sorten, die oft als kleinere Partner in der Cuvée genutzt werden, sind Garnacha (frz. Grenache), Graciano und Mazuelo (frz. Carignan). Das Rioja-Gebiet ist in drei Teilbereiche gegliedert: Im Westen liegt die Rioja Alta (= hohe Rioja) mit Haro im Mittelpunkt. Diese Stadt lebt Wein wie keine andere und sollte von jedem Weingenießer ein Mal im Leben besucht werden. An der Avenida Vizcaya reiht sich Bodega an Bodega – eine berühmter als die andere. Im Kneipenviertel rund um die Plaza San Martín kann jeder Gast (glasweise!) auch die edelsten Gran Reservas verkosten. Die Weine der Rioja Alta gedeihen auf Kalk und eisenhaltigem Ton – sie gelten als die haltbarsten der Region. Sehenswerte steinerne Zeugen in den Weinbergen sind hier die Guardaviñas (kleine Bauten in Kuppelform), die bei einem Schlechtwettereinbruch Schutz bieten.
Rioja Alta, Rioja Alavesa, Rioja Oriental
Während die Rioja Alta südlich des Ebro liegt, befindet sich die Rioja Alavesa nördlich des Flusses. Hier befinden wir uns bereits in der baskischen Provinz Álava. Die Untergründe sind mehr vom Kalk bestimmt. Die im Fass ausgebauten Weine sind elegant und alterungsbeständig. Östlich von Logroño beginnt die Rioja Oriental (früher Rioja Baja). Sie ist die wärmste aller drei Zonen. Das Klima ist kontinentaler und muss mit weniger Niederschlägen auskommen. Hier hat sich im Gegensatz zu den anderen Teilbereichen die Garnacha-Rebe stärker durchgesetzt und sorgt für kräftige, fruchtbetonte Rote, die jünger getrunken werden können.
Qualität hat in der Rioja eine lange Tradition
Die Rioja verfügt über eine lange Weinbautradition, die bis in die Antike zurückreicht. Viel früher als in anderen Gebieten, nämlich bereits um 1650, gibt es schriftliche Hinweise auf Qualitätskontrollen, die den Ruf der Rioja festigen sollten. Und bis heute ist das Qualitätssystem, das auf Reife abzielt, in der Rioja am strengsten. Crianza kommt von span. criar großerziehen, reifen. Eine Rioja Crianza muss mindestens zwei Jahre reifen, davon ein Jahr im Holzfass. Die Reserva ruht drei Jahre lang, eines davon ganz sicher im Eichenfass. Die Gran Reserva kommt frühestens nach fünf Jahren auf den Markt. Auf mindestens zwei Jahre Fassreife folgen drei Jahre Flaschenreife.