Weißburgunder

Der Weißburgunder stammt aus Frankreich und heißt dort Pinot Blanc. Die Rebe gehört zur großen Pinot- oder Burgunderfamilie und ist verwandt mit Pinot Noir (Spätburgunder), Chardonnay und Pinot Gris (Grauburgunder). Wieso letzterer sich häufig im Erfolg sonnt, dem Weißburgunder aber nur einen Schattenplatz überlässt, ist ganz sicher nicht mit dem Geschmack zu erklären: Die Aromatik der Rebe mit ihren Noten nach weißen Blüten, insbesondere Lindenblüten und Flieder, Melonen, Nüssen oder Birnen ist einfach hinreißend.

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Stille Wasser sind tief

Fest steht: Ein Weißer Burgunder ist im Vergleich zu seinem grauen Bruder feiner und eleganter, er lebt weniger von der Kraft als von der Finesse. Was viele unterschätzen: Stille Wasser tief. Weißburgunder in der Säure sehr ausgewogen: Zwar etwas mehr als beim Grauburgunder, aber deutlich weniger als beim Riesling und auch dezenter als beim Chardonnay. Interessanterweise wurden Weißburgunder und Chardonnay viele Jahrhunderte lang für ein uns dieselbe Rebsorte gehalten. Erst wenn im Sommer der Farbumschlag erfolgt, ist eine vage Bestimmung mit dem Auge überhaupt möglich. Und so nimmt es nicht wunder, dass in Frankreich erst 1872 die beiden offiziell unterschieden wurden – in Italien wurden die Burgunderschwestern noch bis in die frühen 1980er gemeinsam gezählt, in Österreich sogar bis 1999.

Im weltweiten Anbau führt Deutschland

Die größte Anbaufläche auf der Welt befindet sich jedoch überraschenderweise nicht im Ursprungsland Frankreich, sondern in Deutschland, gefolgt von Italien, wo sie Pinot Bianco heißt, Österreich und Frankreich, wo sie vor allem im Elsass sehr beliebt ist. Innerhalb der deutschen Regionen führt Baden die Rangliste an, vor dem Tandem Rheinhessen und der Pfalz, die praktisch gleichauf liegen. In der letzteren Region beweisen engagierte Winzer, dass die Qualitätsstufe VDP Großes Gewächs beileibe nicht nur den großen Rieslingen vorbehalten ist – ihre Weißburgunder erhalten von internationalen Juroren Bewertungen in den hohen 90ern, von 100 möglichen wohlgemerkt.

Ein Alleskönner für Barriqueausbau und Sekt

Viele dieser Spitzenweine wachsen auf kalkhaltigen Böden, die über einen guten Wasserhaushalt verfügen – ein echtes Wohlfühlambiente für Weißburgunder/Pinot Blanc, das der Rebe vertraut ist aus ihrer Ursprungsheimat Burgund. Bemerkenswert sind auch die Ergebnisse auf stark felsigem Untergrund wie zum Beispiel in den Höhenlagen von Südtirol.
Die Rebsorte erzielt beim Ausbau im Barrique – das sind kleine 225 Liter fassende Eichenfässer – überragende Ergebnisse. Ebenso wie in der Schaumweinproduktion: Ein Weißburgunder Sekt, der mittels einer zweiten Vergärung in der Flasche hergestellt wurde, ist häufig eine Delikatesse.